Moderne Wissenschaft und christlicher Glaube

■ In der heutigen Zeit wird die moderne Wissenschaft von der sich als westlich-liberal bezeichnenden Gesellschaft und den betreffenden Massenmedien sehr gern in einen klaren Widerspruch zum Glauben gestellt. (Wenn wir hier von Glauben reden, dann meinen wir übrigens immer die Christliche Offenbarungsreligion, wie da nämlich der Glaube verstanden wird.) Die Auffassung, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften widersprächen diesem Glauben, ist wohl spätestens im 19. Jahrhundert entstanden und hat sich seit da sehr weit verbreitet.
Besonders wird da die von Charles Darwin im Jahr 1859 entwickelte These von der Entstehung der Arten und der daraus resultierenden Evolutionsbiologie zur unentbehrlichen Grundlage der sog. modernen Wissenschaften bzw. sogar zu einer Art von deren oberstem „Dogma“ erhoben. Wer es wagen sollte, dieses „Superdogma“ in Frage zu stellen, wird sofort und ohne ein jegliches Wenn und Aber zur Kategorie der Menschen gerechnet, die unwissenschaftlich und ignorant seien bzw. sich gegen den wissenschaftlichen Fortschritt aussprechen und stellen würden.
Man toleriert heute zwar noch irgendwie die (im christlichen Sinn) Gläubigen, aber die, die sich für aufgeklärt und sehr gebildet halten, verachten dann doch letztendlich einen solchen Glauben und bezeichnen ihn als einen Unfug, dem doch kein vernünftiger Mensch folgen könnte.
Ein neuzeitlicher Naturwissenschaftler besitzt auf seinem Gebiet zweifelsohne eine ganze Menge von spezifischem Einzelwissen über das wundersame Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren der Schöpfung auf seinem Fachgebiet. Bei einem Gläubigen ruft das gelegentliche Konfrontiert-Werden mit diesem Wissen dann auch eine große Bewunderung der Werke der Schöpfung und des Schöpfers hervor bzw. lässt einen solchen Christen nur noch mehr das Knie beugen vor der Größe Gottes!
Dennoch ist man nicht unbedingt klug und gebildet, wenn man viel studiert hat über die Geheimnisse der Schöpfung, falls man nämlich dieses Wissen, wie heute so weit verbreitet, aus dem größeren und tieferen Kontext der menschlichen Realität herausreißt und somit einseitig verabsolutiert und geradezu wie einen Götzen anbetet. Dann hat man zwar viel Fachwissen, besitzt aber dennoch nicht unbedingt viel an echter menschlicher Weisheit.
Kürzlich vernahm ich von einem sehr interessanten Vergleichsbeispiel, welches gut die fundamentale Haltung der vorherrschenden modernen Wissenschaftsrichtung auf der einen und die Grundhaltung des christlichen Glauben auf der anderen Seite in Bezug auf das generelle Bild der Schöpfung und der Existenz des Menschen beleuchtet.
Wie lautet das Grundkonzept der heutigen Naturwissenschaft, die auf dem Prinzip der Evolution Darwins aufbaut? Nun, danach sei das Leben aus einem sog. Urknall entstanden und habe sich nach und nach weiterentwickelt. Schlussendlich sei aus diesem Prozess auch der Mensch als ein höheres Primaten-Wesen entstanden, welches seinem Wesen nach zwar auch nur ein Tier sei, aber im Unterschied zu den anderen Tierarten seltsamerweise auch noch die es auszeichnende moralische Komponente besitze.
Dabei muss man vermerken, dass da nicht im Geringsten die einzelnen behaupteten Entwicklungsstufen der Schöpfung und des Menschen wissenschaftlich stichhaltig belegt werden, sondern alles nur nach der Art eines sprichwörtlichen „blinden Glaubens“, also eines Märchens präsentiert wird. Also zunächst keine Erklärung, woher denn die immens-gewaltige Energie für den Urknall gekommen sein soll. Und schlussendlich wird da auch nicht der Versuch einer wissenschaftlich-korrekten Erklärung unternommen, wie aus toter Materie und Biomasse plötzlich der menschliche Geist entstanden sein soll! Letztendlich behauptet man zwar, nach einer strengen naturwissenschaftlichen Methode vorgegangen zu sein, hält diese aber dennoch nicht ein und behauptet stattdessen eigentlich nur wissenschaftlich nicht belegte menschliche Meinungen.
Eigentlich kann man das geistige Bild der betreffenden „Evolutions“-(Un)Wissenschaft auf die folgende Weise zutreffend zusammenfassen: Am Anfang war eigentlich der Tod! Es sei ja ein Nichts gewesen, eine völlige Dunkelheit und Kälte! Dann versucht man uns weiszumachen, dass aus diesem Nichts plötzlich eine Menge Energie entstanden sei, welche ja zum behaupteten Urknall geführt habe. Im Laufe von Millionen und Milliarden von Jahren habe sich dann das ganze Weltall entwickelt und am Ende dieser Evolutionskette sei in einem durch den gesunden Menschenverstand nicht zu erklärenden Evolutionssprung plötzlich der Mensch entstanden – Geist aus der Materie!
Die gängige Behauptung ist also, dass der Mensch schlussendlich aus dem Affen entstanden sei. Zugleich wird dem Menschen als einem solchen höheren Primaten von derselben „Evolutionsreligion“ die Existenz einer unsterblichen Seele abgesprochen. Daher wird er da zwar als ein sehr intelligentes Tier präsentiert, aber eben ohne eine jegliche Ausrichtung oder einen Bezug seiner Seele auf die übernatürliche Welt und Existenz, auf die Welt der Gnade, auf die Welt Gottes als des höchsten Wesens und des absoluten Wertes der Wahrheit und der Liebe!
So sind wir demnach alle nur Affen, die sich zwar waschen und kämmen, die Armbanduhren anlegen und schöne Kleider anziehen. Zwar können wir als Menschen auch Flugzeuge bauen und auf den Mond fliegen, aber wir alle sind nur sehr intelligente Affen.
Dabei wird der geistige Rückschritt zur Tierwelt auch dadurch grundgelegt, dass sich ja ein Affe auch nicht an Sittlichkeit und moralischen Werten zu orientieren habe – es wird eine geistige Steinzeit- oder Neandertaler-Epoche ausgerufen und als Ideal der Neuzeit proklamiert! Weg mit den Werten, weg mit der Moral und es lebe der animalische Grundsatz: fressen oder gefressen werden! Seien wir alle ja nur Affen.
Zumal diese Affen eines Tages ja alle verrecken werden und dann gäbe und gälte für sie wieder ein großes und unausweichliches Nichts! Wird ja auch in globaler Hinsicht für irgendwann in der Zukunft das Ende der Erdkugel und des Weltalls angesetzt. Also auch in dieser Hinsicht Tod, Ende, Aus, und zwar so, als wäre in der Zwischenzeit auch überhaupt nichts gewesen.
Zweifelsohne und erfreulicherweise gibt es auch heute nicht wenige Naturwissenschaftler, die ergriffen sind vom Mysterium der Schöpfung. Je mehr Fragen sie da beantwortet finden, umso mehr neue Fragen ergeben sich dann für sie und umso herrlicher und wunderbarer erscheint ihnen dann diese Schöpfung bzw. umso mehr schließen sie auf Gott als den großen Intellekt, der dies alles so großartig und geheimnisvoll zusammengefügt hat!
Dennoch besteht das Grundschema der heute medienwirksam propagierten „Evolutions-(Un)Wissenschaft“ – auf einen generellen großen Nenner gebracht – darin, dass es am Anfang und sozusagen immer nur den Tod gab, ein „Grand Zero“, ein absolutes Nichts! Und dann plötzlich, ohne erklären zu können, wie es dazu gekommen sein soll, entsteht plötzlich so etwas wie Leben, wobei auch dieses „Leben“ in rein animalischer Art verstanden wird, ohne irgendeinen höheren Bezug oder übernatürlichen Sinn!
Nach dieser wie auch immer kurz oder lang einzustufenden Periode von (totem oder geistig kastriertem) „Leben“ werde das ganze Weltall wieder in demselben Nichts verschwinden. Dann würden wieder Tod, Dunkelheit und Kälte herrschen.
Daher wohl auch nicht zufällig, dass heute seitens der Meinungsmacher in Gesellschaft und Medien sehr stark die rein animalischen Kräfte und Triebe des Menschen betont und in den Vordergrund gestellt werden, wobei die geistig-religiöse Komponente der menschlichen Natur weitestgehend ausgeklammert bis sogar praktisch geleugnet wird. So entsteht ein Zerrbild des Menschen, der als ein mit niederen Trieben ausgestattetes Tier präsentiert wird, der dabei gern auf Fragen nach allgemein geltenden moralischen Werten verzichten dürfe und sogar solle. Höchstens postuliert man da eine „Ethik“ irgendwelcher zeitlich begrenzter gegenseitiger Abmachungen zum Zweck des praktischen Auskommens miteinander, die aber wiederum immer geändert und den jeweiligen Vorstellungen des Zeitgeistes angepasst werden dürften.
■ Stellen wir nun diesem Konzept das christliche Welt- und Menschenbild entgegen. Die christliche Offenbarungsreligion beinhaltet zunächst die Grundthese: Am Anfang war das Leben! Gott ist ohne Anfang und ewig – Er ist die Fülle des Lebens!
Es gab zwar nicht immer den Menschen. Aber weil Gott Liebe ist und diese die fundamentale Eigenschaft besitzt, sich mitzuteilen, erschuf Er das ganze Weltall und da v.a. den Menschen nach Seinem Ebenbild. Somit ist der Mensch grundsätzlich in der Lage, Gottes Güte, Liebe und Gerechtigkeit als den höchsten und sogar absoluten sittlichen Wert zu erkennen und seinen eigenen Willen danach auszurichten. Die Fülle des Lebens Gottes sollte auf diese Weise also auch den Menschen erfassen und ihn somit an der Liebe Gottes teilnehmen lassen!
Und dann kam der Tod! Durch die Sünde, durch den Ungehorsam der menschlichen Willensfreiheit dem heiligen Willen Gottes gegenüber ist der Mensch von Gott abgefallen und es haben Bosheit und geistige Dunkelheit Eingang in das Herz des Menschen und somit auch in diese Welt gefunden. Es ist also eine Tragödie passiert, weil sich der Mensch selbst vom Leben getrennt und dem Tod verschrieben hat.
Dieser Zustand des geistigen Todes des Menschen dauerte dann eine Weile. Aber dann passierte etwas Unvorstellbares: Das ewige Leben Gottes hat sich mit diesem Zustand nicht einfach so, also nicht sozusagen kampflos, abgefunden. Dieses ewige Leben hat die Natur des Menschen angenommen und sich dann v.a. auch diesem Prozess des Todes unterworfen, um durch die Unendlichkeit der eigenen Lebensfülle den vom Menschen verursachten Tod geistig zu überwinden und somit grundsätzlich zu besiegen! Das ist nämlich das Mysterium der Erlösung in Jesus Christus!
Es ist also wieder Leben entstanden – für die nämlich, die sich in die Nachfolge des ewigen Lebens, des menschgewordenen Gottes, begeben. Dabei versteht das Christentum unter dem Begriff „Leben“ wohlgemerkt nicht lediglich ein biologisches Existieren und Funktionieren bzw. das Nachkommen gewissen animalischen Bedürfnissen und Trieben. „Leben“ ist hier das gnadenhafte Teilnehmen am Leben und Lieben des ewigen Lebens, welches keinen Anfang kennt, sondern immer war und bleibt und sich, nebenbei bemerkt, auch nicht den Manipulationsversuchen der (dann leider geistig toten) Menschen unterwirft.
Die moderne „Evolutionsreligion“ lehrt: Es sei immer der Tod gewesen – dann sei für eine gewisse Zeit ein Leben entstanden („Leben“ als weitestgehend rein biologisches Vegetieren) – schlussendlich werde es wieder ewig den Tod geben.
Das christliche Weltbild widerspricht dem entschieden: Nein, nein, gerade andersrum! Es war Leben – dann kam für eine gewisse Zeit der Tod und übte seine verderbliche Herrschaft aus – schlussendlich kam wieder das Leben! Denn das in Jesus Christus menschgewordene ewige Leben hat durch den eigenen menschlichen Tod das Leben gewissermaßen wiedergeboren, da ja Christus auch sichtbar von den Toten auferstanden ist!
■ Ja, der christliche Glaube kann auch nicht naturwissenschaftlich präzise die Entstehung des Weltalls erklären. Aber das ist auch überhaupt nicht seine Aufgabe. Genauso wenig kann die Naturwissenschaft entscheidende Argumente pro oder contra Existenz Gottes liefern, weil das dann auch nicht ihre Aufgabe ist. Sie kann höchstens interessante Einblicke in das Mysterium der Schöpfung gewähren, was sie bisweilen auf eine äußerst eindrucksvolle Weise tut.
Zwar mag der Mensch seiner biologisch-körperlichen Hülle nach sehr stark verwandt sein mit der gesamten Tierwelt, speziell mit den Primaten. Dennoch macht die Tatsache seines Bewusstseins und der damit einhergehenden Willensfreiheit und Fähigkeit, in moralisch-relevanten Kategorien zu denken, sein entscheidendes Merkmal und Wesen aus – dann auch im Unterschied zur gesamten restlichen Tierwelt! Dieses Phänomen, auch des Übergangs von Materie zum Geist, kann die Naturwissenschaft mitnichten erklären. Und kraft dieses uns gegebenen Geistes erkennen wir, dass unsere Verstandesleistung einer bestimmten Beschränkung unterliegt und wir somit auch nicht alle Geheimnisse der Schöpfung und dann auch der Erlösung begreifen, sprich ihre sämtlichen Inhalte ausschöpfen können. Vernünftig und somit auch wissenschaftlich können wir daher darlegen, dass bestimmtes Wissen unsere eigene menschliche Verstandesleistungen überschreitet und immer überschreiten wird, welche Fortschritte auch immer die Naturwissenschaft in der Zukunft noch machen sollte.
Denn bekennen ja viele Naturwissenschaftler, dass je mehr Fragen sie in ihrer Forschung stellen und dann entsprechende Antworten erhalten, desto mehr Fragen würden sich ihnen weiter stellen. Gläubige Naturwissenschaftler nehmen das dann zum Anlass, hinter diesem großartigen Mysterium der Schöpfung auf Gott zu stoßen bzw. Ihn zu erkennen und zu loben!
Unser wohl stärkster Grundinstinkt besteht in der Sehnsucht nach Leben, in dem essentiellen Streben nach Überleben! Der Mensch ist dann aber im Unterschied zum Tier auch fähig, höhere geistige Ziele über diesen natürlichen Hauptinstinkt zu stellen, so dass er sogar sein eigenes Leben und somit die gesamte persönliche Existenz bewusst und willentlich für das Leben eines anderen Menschen anbieten und einsetzen kann. „Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Joh 15,13).
Daran erkennt man, dass für den Menschen die Frage nach dem Sinn, nach Sinnerfüllung seiner Existenz von fundamentaler Bedeutung und Wichtigkeit ist! Viele sind sich dessen wegen des sonstigen Sich-Treiben-Lassens von verschiedenartigsten Interessen und Leidenschaften nicht voll bewusst. Aber dennoch bestimmt diese Frage auf die eine oder andere Weise immer ihr Leben!
Dabei erkennt der Mensch ebenso, dass die positiven moralischen Werte, für die wir uns entscheiden und die dann auch unsere geistige Ausrichtung mitbestimmen, in ihrer inhaltlichen Stärke und Intensität immer über das Maß hinausgehen, welches wir hier auf Erden konkret erfahren. Wer z.B. den Wert der Gerechtigkeit (etwa im stärkeren Umfang) positiv erfährt oder dann leider auch schmerzlich vermisst, erahnt in und mit seinem Verstand, dass es an sich auch ein noch höheres Maß an Gerechtigkeit geben kann und wohl auch muss.
Wer die Erfahrung eines aufrichtigen und selbstlosen Geliebt-Werdens macht oder selbst an andere eine solche Liebe spendet, versteht praktisch von selbst, dass es analogerweise eine noch stärkere Liebe gibt bzw. sehnt sich danach! Wer bewusst und mit voller Hingabe nach Wahrheit sucht und diese dann auch findet, ist ergriffen von ihrer Klarheit und Bestimmtheit und empfindet es als selbstverständlich, sich nach ihr auszurichten bzw. weiter nach ihr zu streben!
All das lenkt dann unseren geistigen Blick auf die Existenz des absoluten (und somit vom Menschen grundsätzlich nicht manipulierbaren!) Wertes der Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit! Das eröffnet uns dann den generellen Weg zur Erkenntnis Gottes als des höchsten und absoluten Wertes der Liebe. Die gesamte Naturwissenschaft beschränkt sich auf die Erforschung der materiell-sinnlichen Wirklichkeit, kann also eine solche Erkenntnisleistung niemals erbringen – dies kann der Mensch nur in seinem Geist und somit mit seiner ihm von Gott in der Schöpfung gegebenen (und dann natürlich auch richtig einzusetzenden) Vernunft leisten!
Dabei beschränkt sich das Christentum nicht nur auf die theoretische Komponente der Erkenntnis Gottes, sondern führt ganz speziell auch zur Erkenntnis Jesu Christi als dieses konkret in die Menschheitsgeschichte eintretenden Gottes zum Zweck der Erlösung der Menschen! Zu Beginn aller Schöpfung und somit auch aller menschlichen Existenz steht im Christentum das wahre Leben, das Leben des ewigen und unsterblichen Gottes, wobei die christlichen Glaubenshaltung und Lebensführung dann auch zur konkreten Überwindung des Bösen, des geistigen Todes, führt und somit zur erneuten Teilhabe am ewigen Leben in der Liebe Christi!
■ Wie aber dagegen die heutige westlich-liberale Gesellschaft, die sich ja weitestgehend mit der eingangs erwähnten und scheinbar naturwissenschaftlichen „Evolutions-Religion“ identifiziert hat, letztendlich den Tod predigt und als das Ziel der gesamten menschlichen Existenz hinstellt, sieht man auch am Beispiel der Abtreibung. Das angebliche Recht auf die Tötung der ungeborenen Kinder im Mutterleib gilt in diesen Kreisen als eine praktisch allgemeine Forderung. Obwohl jeder ernsthafte Mediziner zugeben wird, dass mit der Befruchtung der Eizelle das vollwertige Leben eines neuen Menschen beginnt, der dann nur noch wachsen muss, betrachten die betreffenden Befürworter der Abtreibung das Kind praktisch verächtlich und somit inhuman lediglich als eine Anhäufung von biologischen Zellen.
Nach dieser Logik müsste man dann ja auch einen jeden schlafenden Menschen, der ja momentan kein Bewusstsein besitzt, als einen analogen Zellhaufen ansehen bzw. auch „beseitigen“ dürfen, was ja furchtbar wäre. Aber man stellt das konkrete und in unserer Gesellschaft oft hedonistisch geprägte Nützlichkeitsdenken der betreffenden Erwachsenen über das allgemeine Recht auf Leben der betroffenen Kinder, die nur das Pech haben, noch nicht geboren worden zu sein!
Nicht weniger tragisch wirkt sich der schleichende Prozess der Zerstörung der Familie als der tragenden Grundzelle der Gesellschaft auf die Frage nach dem geistigen Überleben der Menschen aus. Die Verherrlichung des Rechts auf Ehescheidung war da wohl der erste markante Schritt. Bezeichnenderweise spricht man heute äußerst selten und dann auch nur kleinlaut über die katastrophalen seelischen Schäden, die den betroffenen Kindern aus der Tatsache des Zerfalls ihrer Familien entstehen.
Die gegenwärtig immer stärker werdende Welle der staatlich-gesellschaftlich angepriesenen „Rechte“ der LGBT-Gruppierungen trägt einen weiteren Schritt zur geistigen Zergliederung hierzulande bei. Zwar kann man aus ideologischen Gründen viel und lautstark die objektiv wahrzunehmende Tatsache der verschiedenartigsten Unterschiede zwischen Männern und Frauen leugnen, aber diese bleiben trotzdem bestehen. So ist zum Beispiel ein jedes Kind bei seiner Entwicklung substanziell auf Vater und Mutter angewiesen, wobei ein „zweiter Vater“ niemals die fehlende Mutter und eine „zweite Mutter“ niemals einen fehlenden Vater ersetzen können. Unter anderem sollte doch auch das verstärkt unter männlichen Kindern und Jugendlichen oft genug negativ auftretende Phänomen des fehlenden Vorbildes und der unzureichenden Disziplinierung seitens eines Vaters, sollte doch von unserer Gesellschaft bitte nicht systematisch verschwiegen werden!
Auch an solchen Beispielen erkennt man, dass die heutige „Evolutions-Religion“ letztendlich nicht das Leben, sondern den Tod predigt und fördert, ob dies den betreffenden Anhängern dieser eigentlich neuheidnischen Ideologie ausdrücklich bewusst ist oder nicht. Denn das aktive Mitwirken an der Zerstörung der seit Beginn der Menschheit bestehenden und sich grundsätzlich bestens bewährten elementaren Strukturen einer jeden gesunden Gesellschaft kann nichts Gutes bedeuten. Ein solches furchtbares Experiment des fundamentalen Bruchs mit essentiellen Bausteinen der sich an gesellschaftlichem Aufbau interessierenden Völkern und Nationen kann auf mittlere und längere Sicht nur schiefgehen! Herr, erbarme Dich unser!

P. Eugen Rissling

 

 

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